Fair Fashion Solidarity
In den vergangenen Monaten wurden in der konventionellen Modeindustrie massenhaft Aufträge storniert, bereits gefertigte Kollektionen nicht abgenommen, Rechnungen nicht gezahlt und Produktionsstätten geschlossen. Für Millionen von Textilarbeiter:innen und deren Familien in Produktionsländern wie Bangladesch, wo ein soziales Auffangsystem fehlt, ist diese Situation wortwörtlich lebensbedrohlich.
Wie viele andere nachhaltige Labels versuchen wir, die durch wirtschaftliche Auswirkungen der Pandemie entstandenen Probleme gemeinsam zu schultern, Verbindlichkeiten gegenüber Produzenten weiter nachzukommen und Auftragslagen zu sichern.
Es braucht Solidarität und Zusammenhalt entlang der gesamten Lieferkette.
Viele Green Fashion Labels und Stores sind in den letzten Monaten durch die Krise in große Schwierigkeiten geraten. Einen Ausweg aus dieser für alle extrem schwierigen Lage findet sich nur solidarisch und gemeinsam.
Christina Wille – loveco
Mimi Sewalski – Avocado Store
„Deswegen sind wir Teil der Bewegung #FairFashionSolidarity.“
Jan & Rob, Gründer recolution
Initiator:innen der Bewegung sind unter anderem unsere Freundin Mimi Sewalski, Geschäftsführerin des Avocado Store und unsere langjährige Händlerin Christina Wille von Loveco. Die Branche hält zusammen: mehr als 300 Unterstützer:innen – Labels, Stores, nachhaltige Supportende – haben sich der Initiative bereits angeschlossen.
Das aktuelle Problem einfach erklärt:
Durch den mehrwöchigen Lockdown des Einzelhandels sind die Lager der lokalen Fair Fashion Stores noch immer prall gefüllt. Gelingt es den Händler:innen nicht, diese zu leeren – möglichst zum regulären Verkaufspreis, um weitere Einbußen zu vermeiden, könnte es zu Problemen führen, die bereits zum Anfang des Jahres georderte Winterkollektion abzunehmen.
Dieses Problem wiederum zieht sich durch die gesamte Wertschöpfungskette: Von uns als Label wurde die Winterkollektion bereits vor Monaten beim Produzenten beauftragt. Können unsere Händler:innen, diese angesichts überfüllter Lager nicht abnehmen bzw. bezahlen, wird es schwer, unsere Verbindlichkeiten gegenüber den Produzent:innen zu erfüllen. Am anderen Ende trifft es Näher:innen und Bäuer:innen, auch wenn diese in fairen Strukturen nicht direkt ins Bodenlose stürzen, wie es in der konventionellen Textilindustrie passiert. Ein Negativ-Kreislauf, der sich nur durchbrechen lässt, indem wir gemeinsam die auch in der Fair-Fashion-Welt existenten, wenn auch vergleichsweise moderaten Zyklen durchbrechen.
Kurz gesagt: „Wir verlängern den Sommer! “
Jan & Rob, Gründer recolution
Normalerweise beginnt ab Ende Juni bei uns der SALE. Denn auch nachhaltige Labels und Stores haben gute Gründe für einen Sale, viele davon findest du im Blog-Beitrag Fair Fashion Sale – Warum eigentlich?.
Eine Phase, die den eingebrochenen Umsätzen unseres Online Shops gut bekäme, um in der momentanen Situation ein klein wenig Boden gutzumachen. Doch würden wir als Marke unsere Online-Preise senken, wären auch unsere lokalen Händler gedrängt, es uns gleichzutun. Und umgekehrt. Die finanziellen Verluste würden sich in der gesamten Branche weiter verstärken. Was wir dem entgegensetzen können: Partnerschaftlichkeit, Austausch und Kommunikation auf Augenhöhe, Verantwortungsbewusstsein bei allen Beteiligten.
Deshalb setzen wir als Fair Fashion Solidarity Bewegung ein gemeinsames Zeichen.
Und sagen: Fair Full Price statt #Fair Fashion Sale.
Wir gönnen uns weitere vier Wochen mit wunderschöner, fairer Sommermode zum vollen Preis. So bietet sich uns allen die Möglichkeit, durch den regulären Verkauf weitere Einbußen zu mindern. Und aufzuzeigen, worum es bei Fair Fashion eigentlich geht: Um hochqualitative, zeitlose Mode, in die wertvolle Ressourcen geflossen sind und die zu jeder Zeit ihr Geld wert ist. Um Wertschätzung und Nachhaltigkeit. Denn nicht nur die wirtschaftliche Krise ist allgegenwärtig, sondern auch der Klimawandel. Ausbeutung, Armut und sich verschärfende soziale Ungleichheit als Folgen der Pandemie sind auch Strukturen der Klimakrise.
Unterstütze unsere Bewegung im gemeinsamen Kampf für eine gerechte, soziale und ökologische Textilindustrie. Wenn es dir möglich ist, kannst du das tun, indem du in den nächsten Wochen ein neues Lieblingsstück bei den teilnehmenden Marken oder in Stores zum vollen Preis erstehst. Zeitlose, faire Styles sind auch im Sommer 2021 noch angesagt, versprochen!